Die Winter-WM 2022 in Katar steht vor der Tür und selten waren sich die Fußballfans in Deutschland so uneinig, was ein Turnier betrifft. Sollte man Deutschland trotz aller Kritik am Gastgeberland weiter anfeuern und auf den Weltmeistertitel hoffen oder am besten gleich das ganze Turnier boykottieren? Wer sich für erstgenannte Variante entscheidet, wird bereits auf die Vorrundenspiele gegen Japan, Spanien und Costa Rica hinfiebern. Doch wie schaut man die Spiele am besten und wird es in NRW wieder Public Viewings geben?
Große Zusammenkünfte eher unwahrscheinlich
Seit die Idee 2006 bei der Heim-WM erstmals umgesetzt wurde, kamen die deutschen Fußballfans bei großen Turnieren in den Städten der gesamten Bundesrepublik zusammen und schauten die Spiele der DFB-Elf gemeinsam bei Public Viewings. Die bekannteste Veranstaltung dieser Art fand stets in Berlin unmittelbar vor dem Brandenburger Tor statt. Doch auch in Nordrhein-Westfalen trafen sich die Fans in Dortmund, Köln und Co. gerne vor dem Riesen-Bildschirm. Bei der WM 2022 wird dies nun wie bei der Europameisterschaft vor einem Jahr einmal mehr nicht der Fall sein. War es damals noch die Corona-Pandemie, die den Plänen von Live-Übertragungen einen Strich durch die Rechnung machte, sind es diesmal andere Gründe. Allein der Zeitpunkt inmitten des deutschen Winters ergibt für große Outdoor-Events keinen Sinn.
Einzig die deutsche Nationalmannschaft könnte dem Nein der Organisatoren noch einen Strich durch die Rechnung machen. Denn sollte die DFB-Elf in Katar weit kommen und vielleicht sogar das Finale erreichen, ist schwer davon auszugehen, dass zumindest an einigen Orten im Land ein Public Viewing kurzfristig auf die Beine gestellt wird. Bis dahin zeigt eine Google-Analyse, dass die Fans sich ohnehin anders zu helfen wissen. Denn die Suchen nach Fußball-Streams über die bekannte Suchmaschine nehmen vor allem in WM-Jahren besonders zu. Die meisten Spiele der Weltmeisterschaft auf der arabischen Halbinsel werden frei empfangbar im TV laufen bzw. zu streamen sein. ARD und ZDF besitzen die Rechte für den Großteil der Spiele und werden definitiv alle deutschen Partien live zeigen.
Unterschiedliche Reaktionen der Gastwirte
Wer das Turnier dennoch nicht aus den eigenen vier Wänden verfolgen möchte, sondern in geselliger Runde, wird auf den Besuch einer Kneipe angewiesen sein. Doch auch hier sollten die Fußballfans in NRW vorher anfragen, ehe sie sich auf den Weg machen. Denn viele Gastwirte haben sich bereits dazu entschieden, auf die Übertragung der WM zu verzichten. Grund dafür sind meist die Menschenrechtsverletzungen, für welche Katar schon seit langer Zeit kritisiert wird. Als Alternative verspricht man zum Beispiel den Gästen in der Düsseldorfer Kneipe Retematäng Bar alte Fortuna- oder Länderspiel-Klassiker. Wie diese Idee dann aufgenommen wird, sobald die Spiele erst einmal laufen, bleibt abzuwarten.
Andere wiederum werden die Spiele aus Katar live in der Kneipe übertragen. Sie profitieren mittlerweile davon, dass die Lärmschutzverordnung für den Zeitraum der Weltmeisterschaft im November und Dezember angepasst wurde. So soll auch nach 22 Uhr per Ausnahmeregel Public Viewing möglich sein. Insbesondere in Innenstädten handelt es sich hierbei um eine deutliche Erleichterung zugunsten der Wirte. Sollte es entgegen der Prognosen zudem ein milder Winter werden, darf auch in Außenbereichen ausgiebig ein Deutschland-Tor nach dem anderen gefeiert werden.