Tiergartentunnel in Blankenheim

Die Technik des Tunnelbaus hingegen war in Mitteleuropa kaum verbreitet, da sie zu allen Zeiten den schwierigen Ingenieurdisziplinen zuzurechnen war. Wir kennen zwar aus römischer Zeit auch im Rheinland zahlreiche Aquadukttunnel, das Mittelalter tritt mit dieser Bautechnik hingegen kaum in Erscheinung: In der Zeit vom 5. bis 15. Jahrhundert n. Chr. sind nördlich der Alpen kaum mehr Tunnel gebaut worden. Mit diesem technischen Aufwand nimmt die Wasserversorgung der Blankenheimer Burg im ausgehenden Mittelalter eine herausragende Stellung ein. Der rund 150 m lange Tiergarten-Tunnel wurde nicht im sogenannten Gegenortverfahren; also von zwei Seiten aus – in Angriff genommen, sondern es kam eine Bautechnik zur Anwendung, die ihre Wurzeln ebenfalls in der Frühzeit der 3000jährigen Geschichte des Tunnelbaus hat: das Qanat-Verfahren. Hiernach baute man schon im alten Persien kilometerlange Tunnel zur Wasserversorgung der Oasen, und auch die Römer haben diese Technik gerne angewandt, weil durch die Aufteilung der Tunneltrasse in mehrere kurze Baulose die Richtungsfehler beim Vortrieb unter Tage zu minimieren waren.