Rathaus und Pfarrkirche sind gerade einmal 2,05 m voneinander getrennt. Bereits 1600 läßt sich ein Vorgängerbau in den Akten belegen. Zu einem Neubau an der gleichen Stelle entschloß sich der Rat 1804. Da nicht damit zu rechnen war, daß der Ort entheiligt würde, durfte mit Erlaubnis des Bischofs von Osnabrück ein Stück des aufgegebenen Friedhofs für den Neubau genutzt werden. Das Baumaterial holten die Bürger vom abgebrochenen herrschaftlichen Schloß südlich der Stadt. Am 9. Januar 1806 konnte Baumeister Adrian die Gesamtabrechnung für den Rathausbau in Höhe von 5.870 Reichstalern, 21 Groschen und 3 Pfennigen beim Rat vorlegen. Entgegen allgemeiner Annahme hatte das Gebäude zunächst nicht die malerische und unverwechselbare Gestalt, die es zu einem der schönsten Rathäuser Westfalens werden ließ. Im 19. Jahrhundert führte eine doppelläufige Freitreppe mit 32 Stufen in einen Bürgersaal des Obergeschosses, in welchem städtische Feste gefeiert wurden. Um die vor allem im Winter nicht ungefährliche Außentreppe zu sichern, wurde sie nach einem Vorschlag des Architekten Max Sonnen im Jahre 1915 im Fachwerkstil überdacht und endet seitdem in jenem Türmchen mit welscher Haube. Um zusätzlich Büroräume zu schaffen, wurde 1939 das Dach in barockisierender Mansardgestalt ausgebaut. Der zweite Grundstein, rechts neben dem Eingang, erinnert an den Abbruch und vollständigen Wiederaufbau im Jahre 1977. Es entstand ein völlig neues Gebäude mit dem Gesicht des alten.