Papiermühle Plöger Schieder-Schwalenberg

Fast 300 Jahre lang diente das reine und weiche Wasser der Niese bei Schieder der Familie Plöger zur Papiererzeugung.
Etwa genauso lang, seit 1703, besteht das Papiermühlengebäude. Seine wirtschaftliche Nutzung erschließt sich dem Besucher eindrucksvoll an den Lüftungsgauben in den Dachflächen.


Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam durch die Erfindung der Papiermaschine (Langsieb-Papiermaschine 1798, Rundsiebmaschine 1805) und des Rohmaterials Holzschliff (1843/44) die maschinelle Massenproduktion von Papier auf. Wie viele andere kleinere Papierhersteller musste sich auch die Familie Plöger den geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Zuge der Industrialisierung anpassen. Die Papierproduktion durch Handschöpfen wurde eingestellt. An ihre Stelle trat in der Hauptsache die Fabrikation von Aktendeckel mit Hilfe der gegen Ende des 19. Jahrhunderts erworbenen Rundsiebmaschine, deren Antrieb durch Wasserkraft erfolgte.
Außerdem wurde der Rohstoff Lumpen allmählich durch Altpapier ersetzt, welches im ebenfalls neu angelegten Kollergang verarbeitet wurde. Um genügend Platz für diese Modernisierungsmaßnahmen zu haben, wurde die Mühle nach Süden beträchtlich erweitert.
Aus jener Zeit (ca. 1870-1890) stammt die noch nahezu vollständige maschinentechnische Ausstattung, denn die Produktion von Aktendeckel wurde unter nahezu unveränderten Verhältnissen bis 1989 hinein fortgesetzt.