Der Zisterzienserorden ist ein benediktinischer Reformorden, der durch Robert von Molesme 1098 in Citeaux in Burgund in Frankreich gegründet wurde. Unter Bernhard von Clairvaux (1090 bis 1153) verbreitete sich der Orden über West- und Mitteleuropa. Die Zisterzienser haben sich große Verdienste um die Entwicklung der Landwirtschaft, des Handwerks, der Kunst und der Wissenschaften erworben. Auch im Tecklenburger Land entstanden im 13. Jahrhundert drei Zisterzienserinnenklösten: Leeden, Schale und Gravenhorst. Aber nur in Gravenhorst findet sich auch heute noch eine vollständig erhaltene Klosteranlage. Sie ist die einzige im Norden Deutschlands, deren Gebäude weitgehend unversehrt sind.
Im Jahre 1256 gründete der Ritter Konrad von Brochterbeck, zusammen mit seiner Frau Amalgarde von Budde, das Kloster. Erste Äbtissin wurde ihre Tochter Oda. Mit Gütern reich ausgestattet diente das Kloster in erster Linie der Versorgung der unverheirateten Töchter des Adelstandes. Im Jahre 1764 gründeten die Zisterzienserinnen eine Schule für höhere Töchter. Teile des originalen Unterrichtsmaterials befinden sich auch heute noch in der Klosterbiliothek.
Im Laufe der Jahre wurde die Klosteranlage mehrfach Opfer von Zerstörungen. Das Gesicht der Klostergebäude wurde durch den Wiederaufbau nachhaltig verändert. Ihre heutige Gestalt erhielten sie im wesentlichen im 17. Jahrhundert. Wegen der starken Nässe des Klosterbezirkes wurde das gesamte Gelände damals um etwa 1,30 Meter erhöht. Erst zu Beginn der siebziger Jahre dieses Jahrhunderts wurde in der Klosterkirche und unmittelbar um diese herum das ursprüngliche Niveau durch vorsichtige Erdabtragung wiederhergestellt.