Schon 1747 lobte in lateinischen Worten der Vredener Scholastiker und Historiker Jodocus Hermann Nünning das Gebäude überschwänglich. Heute wird man sein Urteil „dieses Rathaus, dem an Schönheit keines gleichkommt im Vaterlande, zeigt die Großzügigkeit (der Stadt)“ -, das sicherlich mit einem Schuss Lokalpatriotismus, versehen ist, ein klein wenig einschränken müssen.
Dennoch können die Bocholter mit einer gewissen Berechtigung von sich behaupten, neben dem gotischen Prachtwerk des Rathauses in Münster den wohl wertvollsten Bau dieser Art im Münsterland zu besitzen.
Zusammen mit der St. Georg Kirche, dem ältesten wichtigen Bauwerk Bocholts, bildet es den Mittelpunkt der Stadt. Wer nun den Marktplatz von Osten her betritt und die St. Georg Kirche sucht, wird enttäuscht.
In vielen anderen westfälischen und niederdeutschen Städten bilden Rathaus und Stadtkirche ein eindrucksvolles Ensemble nicht so in Bocholt: vom Marktplatz aus gesehen herrscht die prächtige Schauwand des Rathauses allein und verdeckt die Ostansicht der Kirche.