Am nordwestlichen Ortsrand von Westerkappeln liegt das ehemalige Rittergut Haus Cappeln. Seine Entstehung geht auf die Grafen von Ravensberg zurück, die im 12. Jh. in Westerkappeln Grundherrschaft und Hoheitsrechte hatten. Um 1100 ließ Graf Hermann von Ravensberg neben der Hauptburg bei Borgholzhausen eine Nebenburg in Westerkappeln errichten. Mit der Burg wurde Henricus de Cappele belehnt, der 1158 als Dinggraf (= Gerichtsherr) und später als Freigraf genannt wird. Mit Freigraf bezeichnete man den vom Kaiser eingesetzten Richter, der am Freistuhl, dem Gerichtsort, die Gerichtsbarkeit ausübte. Nach einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Graf Hermann von Ravensberg und Graf Simon von Tecklenburg mußte 1202 der Ravensberger Westerkappeln mit der Burg an den Tecklenburger abtreten, behielt aber die Burg als Lehen. 1225 gerieten die Grafen von Ravensberg und Tecklenburg erneut aneinander. Der Tecklenburger verlor die Schlacht und mußte die Lehnsherrschaft über Westerkappeln wieder aufheben. Die Ritter von Cappeln blieben weiterhin Freigrafen. Mit der Verlobung zwischen dem zwölf Jahre alten Junggraf Heinrich von Tecklenburg mit der sieben Jahre alten Jutta von Ravensberg im Jahr 1238 sollte es endlich Frieden zwischen den verfeindeten Grafenhäusern geben. Jutta sollte Westerkappeln als Mitgift in die Ehe mit Heinrich einbringen. Als jedoch 1246 Jutta und Heinrich heiraten wollten, weigerte sich der Brautvater, Graf Ludwig von Ravensberg, Westerkappeln herauszugeben Es kam erneut zum Waffengang, den Graf Otto von Tecklenburg für sich entscheiden konnte. Im Friedensvertrag von 1246 wurde Westerkappeln mit der Burg endgültig der Grafschaft Tecklenburg zugesprochen. 1376 wurde die Burg erstmalig von Truppen des Bischofs von Osnabrück erobert und Westerkappeln besetzt. Erst 1381 zogen sich die Osnabrücker zurück. Kurz darauf kam es wieder zu Übergriffen des Grafen von Tecklenburg gegenüber Osnabrücker Kaufleuten. Daraufhin zogen die Osnabrücker eine große Streitmacht zusammen und eroberten am 18. Juli 1382 unter Führung des Ludoph von Vinte die Burg und zerstörten sie. Das war das Ende der Burg Cappeln. Sie wurde nie wieder aufgebaut Die männliche Linie der Freigrafen von Cappeln starb in der Mitte des 14. Jh. aus. Die letzte von Cappeln aus der weiblichen Linie war Erbtochter Clementia (1330-1380). Diese heiratete den Knappen Albert von Vincke (1326-1365), der dadurch in den Besitz der Burg kam. Aus dieser Ehe ist Sohn Johann von Vincke hervorgegangen. Nach dem Tode seines Vaters erbte Johann die Burg. Er war verheiratet mit Margarete von Korff auf Harkotten (bei Füchtorf). Johann hinterließ keine Leibeserben. Erbe von Haus Cappeln wurde Evert von Korff (1380-1459), ein Neffe von Margarete. Es ist nicht auszuschließen, daß Evert von Korff bereits mit dem Aufbau des Rittergutes Haus Cappeln begonnen hat. Als Evert (1446-1488), Sohn von Evert und Margarete, starb, fiel Haus Cappeln an die Erbtochter Frederune von Korff (genannt 1486). Diese heiratete Heinrich Cappel (1470-1496) aus dem nichtadeligen Hause Werther. Damit kam erstmalig ein Cappel (ohne “ von “ und ohne “ n “ in den Besitz von Haus Cappeln. Nach Heinrichs Tod wurde Anna Cappel Erbe von Haus Cappeln. Anna heiratete 1533 den Drosten Dietrich von Lüninck, der dadurch Eigentümer des Gutes wurde.