Im Jahre 1618 erfolgte die Grundsteinlegung zur Rietberger Franziskanerkirche St. Katharina. Stifter waren Graf Johann III. von Ostfriesland und seine Gattin Gräfin Sabina Katharina von Rietberg. Beide waren zur katholischen Kirche konvertiert. 1621 enstand der Kernbau der Klosteranlage und 1629 wurde die kleine gewölbte Saalkirche im gotischen Stil geweiht. Bei der Erweiterung um 2 Joche im Jahr 1725 wählte man statt des Meßwerkes schlichte Rundbogenfenster. Zwischen 1716 und 1726 wurden sämtliche Flügel der Klosteranlage und der Kreuzgang neu errichtet. Das Allianzwappen über dem barocken Westportal zeigt im Herzschild das Wappen der mährischen Grafen von Kaunitz sowie das der 1618/1654 hinzugewonnenen Herrschaft Mellrich. Eine umfassende Sanierung der vom Einsturz bedrohte Kirche veränderte 1899 ihre Gestalt ein weiteres Mal. Ein leichtes neugotisches Gewölbe, das auf neu eingefügten Rundpfeilervorlagen ruht, wurde eingezogen. Einem verheerenden Brand fielen die ursprünglichen Dachreiter und historischen Glocken im Jahr 1937 zum Opfer. Die letzten Franziskaner verließen das Kloster 1979. Die Kirche wird seither von der katholischen Pfarrgemeinde betreut und in den Klostergebäuden befindet sich seit 1969 das Jugendwerk der Stadt Rietberg. Im „barockarmen“ Kreis Gütersloh nimmt die Rietberger Klosterkirche mit ihrer reichen Ausstattung des 17. und 18. Jahrhunderts eine herausragende Stellung ein. In Aufbau und Gliederung weist der 1629 beim Bielefelder Bildhauer Johannes Kortmann in Auftrag gegebene Hochaltar noch Formen der Spätrenaissance auf.Die 1747 erworbene Orgel stellt sicher das kostbarste Stück der Ausstattung dar. Das Instrument stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Orgelbauer Adolph Cappelmann und Bildhauer Laurenz Hencke aus Geseke.