Altes Rathaus in Horstmar

Das Rathaus hat die entscheidenden Merkmale seines heutigen Aussehens bekommen, als 1571 auf das von einem Vorgängerbau vorhandene Bruchsteinmauerwerk des Untergeschosses ein Stockwerk aus Ziegelmauerwerk aufgesetzt wurde. Dieses ganze Stockwerk ruht auf den Balkenenden der Erdgeschoßdecke und kann so vorkragen. Der noch weiter herausragende Erker ruht allerdings auf kräftigen Steinkonsolen.
Das die Schauseite des Rathauses der Kirche abgewandt ist und somit der Eingang zum Rathaus verkehrsmäßig nicht gerade günstig liegt, dürfte dadurch zu erklären sein, daß 1560, also kurz vor der Erbauung, der Landesherr, Fürstbischof Bernhard von Raesfeld, das Selbstverwaltungsrecht des Städtchens insofern eingeschränkt hatte, als er sich eine Bestätigung der Bürgermeisterwahl vorbehielt, die bis dahin von den Wünschen des Landesherrn unabhängig war.1912 erfolgte im Innern ein erheblicher Umbau, wodurch aus dem Rathaus ein Gebäude für die Stadtverwaltung wurde, indem der Ratssaal zu Büroräumen umgebaut wurde. Auch erhielt dabei der Erker über der Tür ein kleines Giebeldreieck, vorher war nur das Satteldach über dem er entsprechend herabgezogen. Nach dem Umzug der Stadtverwaltung im Jahre 1963 wurde dann das Rathaus zunächst außen vollständig renoviert und wird heute als Trauzimmer und Sitzungssaal genutzt.