Alte Post Drensteinfurt

Die „alte Post“ stellt im Drensteinfurter Stadtkern das bedeutendste Fachwerkbürgerhaus dar.

Es handelt sich um ein Vierständerhallenhaus mit den gewaltigen Ausmaßen von 28,30 m Länge und 12,85 m Breite. Der Hauptbau gliedert sich in 11 Gebinde, der Vorbau fügt noch 4 weitere Gebinde hinzu. Die nach Norden zeigende Schaufassade besteht aus drei vorragenden Geschossen. Im Untergeschoss befindet sich das Tennentor, über das im Torbogen die Inschrift „Anno 1747 DEN 20. JULI“ eingeschnitzt ist.
Auffällig ist ein seitlicher Vorbau, der rechts in einer Tiefe von 6,80 m unmittelbar bis zur Straße reicht und von der Geschosshöhe mit der des Hauptgebäudes identisch ist. Die Fassade wird durch die dreigeschossige Ziegelausmauerung, die durch kleinere Fenster mit Bleiverglasungen, die ursprünglich alle mit Holzklappen versehen waren, aufgelockert. Die Giebeldreiecke sind mit Eichenbrettern abgedeckt, am Hauptgiebel sind diese dreifach abgesetzt.
Der Grundriß des Hauses ist entsprechend dem Funktionsprogramm des niederdeutschen Hallenhauses dreischiffig angelegt und staffelt sich, von der Straßenseite ausgehend nach hinten, in die Bereiche Wirtschaftsteil, Flettbereich und Kammerfach. Möglicherweise aufgrund der günstigen verkehrsgeographischen Lage Drensteinfurts entstand im Jahre 1647 an einem besonders bevorzugten Platz in der Drensteinfurter Innenstadt in unmittelbarer Nähe des Mühlentores dieses wuchtige Fachwerkhaus. Primär hatte es eine Handelsfunktion zu erfüllen, denn in den beiden Speicherstöcken konnten Waren wie Wein, Getreide, Salz usw. zwischengelagert werden, ehe sie zwischen dem norddeutschen Tiefland und dem Rheinland weitertransportiert wurden. Die herausgehobene sozioökonomische Stellung der Bewohner findet auch ihren Ausdruck in weiteren drei benachbarten Nebengebäuden, einem Durchfahrtshaus, einem Brauhaus und zwei weiteren Wohnhäusern, die möglicherweise für das Personal dienten. Im Lauf der Zeit wurden diese Nebengebäude überbaut, die letzten während der Zeit der Drensteinfurter Stadtsanierung abgetragen.

Neben der Handelsfunktion gab es in der „Alten Post“ eine reduzierte Landwirtschaft. Diese drückte sich in der Viehhaltung aus, aber auch in dem Besitz landwirtschaftlicher Nutzflächen in der Gemarkung.