Am südlichen Ortseingang der historischen Altstadt befindet sich auf der Hinteren Straße 86 das Lügder Heimatmuseum. Das Vierständer-Fachwerkhaus wurde 1799 errichtet. Zwei Jahre zuvor war hier am 17. September 1797 der größte Stadtbrand ausgebrochen. Die Hausinschrift weist noch heute auf dieses Unglück hin.
Zeitweise lebten in diesem Ackerbürgerhaus drei Familien mit bis zu 21 Personen zuzüglich Vieh und eingelagerten Vorräten. Diese beengten Wohnverhältnisse lassen vermuten, dass die Auswirkung des großen Stadtbrandes noch nicht überwunden waren. Ein Anbau, der wahrscheinlich um die Jahrhundertwende errichtet wurde, befand sich im Bereich der heutigen Technik- und Sanitärräume und wurde seinerzeit als Stall und Lagerraum genutzt. Im Zuge von Ausschachtungsarbeiten für die Erneuerung der Fundamente traten auch eindrucksvoll die Spuren der Brandkatastrophe in Form von verkohlten Holzresten und brandgeschwärzten Steinen zutage.
Seit 1987 befindet sich in diesem geschichtsträchtigem Haus das Lügder Heimatmuseum, bei dessen Sanierung und Umbaumaßnahmen größter Wert darauf gelegt wurde, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Dieses ehemalige Ackerbürgerhaus zählt zum Typ der niederdeutschen Hallenhäuser, die ihren Ursprung im Hochmittelalter haben. Die Außen- und Innenwände wurden in Fachwerkbauweise errichtet. Die Gefache waren ursprünglich mit Weichholzruten ausgeflochten und mit Lehm ausgefüllt, der in der Feldmark Lügde abgebaut wurde.