Im südlichen Münsterland liegt an einer Schleife der Lippe Schloss Hovestadt, ein Juwel der Lipperenaissance. Das Renaissance- schloss ist noch heute im Besitz der Familie des Grafen von Plettenberg-Lenhausen.
Die Erzbischöfe von Köln hatten zur Absicherung ihrer Grenzen entlang der Lippe Befestigungen errichtet, so auch in Hovestadt. 1152 wird erstmals Dietrich von Hovestadt mit einem festen Wohnsitz in den Urkunden erwähnt. Im Laufe des folgenden Jahrhunderts ließ der Erzbischof diesen Rittersitz zu einer Burganlage zum Schutze des Lippeüberganges gegen den Bischof von Münster ausbauen. Zugleich waren in diesem Raum auch drei weitere Landesherren, nämlich der Graf von Arnsberg, der von der Mark und die Edelherren von der Lippe engagiert. Die 1276 fertig gestellte und später erweiterte große Burganlage gewährte dann einem Drosten und 20 Burgmannen einschließlich ihrer Familien Unterkunft. Sie wurde dennoch 1303 und 1346 zerstört und wieder aufgebaut und gewann in der Soester Fehde (1444-49) noch einmal strategische Bedeutung. 1482 wurde Godert Ketteler Pfandinhaber von Burg und Amt Hovestadt. Dessen Urenkel Goswin von Ketteler ließ in den Jahren 1563-72 Schloss Hovestadt von dem Baumeister Laurenz von Brachum völlig umbauen. Dem Baumeister, ein damals sehr gesuchter holländischer Meister, der u. a. in Soest auch Befestigungsarbeiten geleitet hat, standen Hermann von Münster, Hermann von Aldensell, Peter von Wesel und Hermann Buspado zur Seite. Als Steinmetze sind Ebert und Egbert von Münster, Johann und Diederich von Münster, Wessel von Münster, Johann von Bielefeld, Jürgen Banksmann, Bernt von Soest, Jakob und Tonis von Minden, Diedrich von Wesel und Tönnis von Billerbeck erwähnt. Als Bildhauer wirkte mit Adrian von Utrecht, als Maler Jost von Hervede mit dem Gesellen und einem Jungen, als Glasmacher Meister Claves Gerdingk von Münster.