Die Burg Kendenich ist wohl die bedeutendste Sehenswürdigkeit in der Stadt Hürth. Weithin grüßt dieses am Osthang der Ville an exponierter Stelle gelegene barocke Wasserschloss mit seinem mehrfach geschweiften Dach und Zwiebelturm in die Rheinebene hinein.
Das Herrenhaus wurde 1660 – 1664 von Sigismund Raitz von Frentz errichtet. Die repräsentative östliche, zur Rheinebene ausgerichtete Vorburg entstand 1667. Über dem Portal dieses Ostflügels ist ein Allianzwappen der Familien von Groote und von Pütz (= Brunnen) zu sehen. 1766 erwarb nämlich der Kölner Bürgermeister Jakob Gabriel von Groote mit seiner Ehefrau Maria von und zum Pütz die Anlage. Die neuen Besitzer ließen 1771 den nördlichen Vorburgflügel errichten. Aus dem 18. Jh. stammt auch die über den inneren Wassergraben zum Haupthaus führende Bogenbrücke mit Steinballustrade und wappentragender Löwenfigur. Die westliche Vorburg, durch die bis 1980 eine Tordurchfahrt zur Kirche und in den Ort Kendenich führte, entstand im 19. Jahrhundert.
1821 ging die Schlossanlage durch Heirat von der Familie von Groote auf die Familie von Kempis über, die 1834 – 1842 das Haupthaus verputzen und mit einer Eckquaderung versehen sowie das Eingangsportal und die Innenräume klassizistisch umgestalten ließ. In den 60er und 70er Jahren des 20. Jh. verfiel die leerstehende Burg zusehends. Nach einer umfassenden Restaurierung 1981/82 erstrahlt sie nach Außen hin in neuem Glanz. Allerdings ging durch den Einbau von Wohnungen im Haupthaus wie in den Vorburgflügeln das gesamte Innere verloren. Allein der kunstvolle Dachstuhl des Haupthauses weist im Inneren noch Originalsubstanz auf.