Museumsschule Hiddenhausen

Ein Bauern- oder Schulgarten war immer Teil der bäuerlichen und dörflichen Kultur und Umwelt. Meistens betrieben die Frauen die Gartenarbeit. Die Frauen tauschten sich aus, somit entstanden regionale ähnliche Gestaltungselemente, häufig an den Umrandungen zu erkennen, immer in der Nähe des Hauses und dem Haus angepasst. Die Nähe zur Küche, die Lage zur Sonne waren ausschlaggebend. So nutze man auch die Abstrahlungswärme der Mauern am Abend für ein gutes Wachstum. Die Grösse der Gärten variierte zwischen 30 bis über 100 qm. Der Grundriss folgte dem Gelände und den Möglichkeiten und war vorrangig nach Süden und Osten ausgerichtet und nach Norden und Westen geschützt. Dadurch waren die Beete oft alles andere als geometrisch angelegt. Meist teilte ein Hauptweg den Garten in 2 Hälften. Die ursprüngliche Form des Kreuzweges, die von den Klostergärten übernommen wurde, ist nur noch selten anzutreffen. Im Mittelalter war in den Klöstern das ganze Wissen um Anbau, Vermehrung und Verwendung von Gemüse, Heilpflanzen und Kräutern zu finden und breitete sich von da in die bäuerliche Kultur aus. Der Gegensatz zwischen der eher strengen formalen Grundgestaltung und des üppigen Pflanzenwuchs macht bis heute den besonderen Reiz vieler Bauern- und Schulgärten aus.


Auch bei unserem Schulgarten ist dieser alte Grundriss nur im ersten Teil zu finden. Der Schulgarten diente primär der ganzjährigen Versorgung der Lehrerfamilie mit den Grundnahrungsmitteln, Vitamine, Heilkräuter und Gewürze. Der Garten bewahrte die Familie in Krisenzeiten vor Hunger und half bei Erkrankung. Meist sind es die Frauen, die diese häufig mühsame Arbeit vollbracht haben, ohne dass dies jemals als Wirtschaftserfolg angesehen wurde.