Steinkistengräber in Borchen

Die Steinkistengräber, die man in Borchen und Umgebung in großer Anzahl findet, sind wohl die ältesten von Menschen geschaffenen Bodendenkmäler im Borchener Raum – vor ca. 5.000 Jahren während der Jungsteinzeit errichtet. Somit muss man davon ausgehen, dass hier Menschen – nahe den Quellen – sesshaft geworden sind und ihre Verstorbenen in Siedlungsnähe begraben haben.
Das Ettelner Steinkistengrab besteht aus mächtigen, senkrecht gestellten Kalksteinplatten, die ein Rechteck von 22,5 Metern Länge und einer Breite von 2,5 Metern bilden. Die ehemaligen Deckenplatten und der das Grab überlagernde Erdmantel sind über die Jahre nicht mehr vorhanden. Einige, den abgetragenen Erdmantel begrenzende, kleinere Steine sind noch zu sehen, die als eine Art Bannkreis verstanden werden können, um böse Geister von den Toten fernzuhalten.
Das Grab ist 1575 durch den Paderborner Bischof Salentin schon einmal geöffnet worden, wahrscheinlich mit der Folge, dass bei einer späteren wissenschaftlichen ߖffnung die Grabbeigaben nicht mehr vollständig waren. Gefunden wurden aufgereihte Tierzähne und Reste von Schmuck. Heute weist eine Erläuterungstafel interessierte Besucher auf Alter und ehemaliges Aussehen der Grabanlage hin.
Auf dem Limberg bei Kirchborchen finden wir das „Steinkistengrab Kirchborchen I“, ebenfalls aus Kalksteinplatten, 21 m lang und 3 m breit. Auch hier fehlen die Deckenplatten. Etwa 100 m entfernt liegt das „Steinkistengrab Kirchborchen II“, Länge 14,5 m und 4 m breit. Hier sind einige von den Gräbern gerutschte Deckenplatten erhalten. Dieses Grab zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Zwei Abschlusssteine sind gegeneinander gestellt und im unteren Bereich ausgehauen, so dass eine Runde ߖffnung entstanden ist. Dieses Loch wird als Seelenloch bezeichnet und gibt einen Einblick in die damalige Vorstellung der Menschen vom Tod. Sie glaubten an ein Weiterleben und ermöglichten den Verstorbenen, durch dieses Seelenloch weiterhin z. B. auf die Jagd zu gehen. Zu diesem Zweck legte man ihm noch eine Waffe – neben Schmuckbeigaben und Nahrung – mit in das Grab. Im Boden vor dem Seelenloch fand man ߜberreste menschlicher Knochen, die im Landesmuseum Münster ausgestellt sind.
Alle Steinkistengräber waren innen ausgetieft und ca. 1,70 m hoch, also begehbar. So fanden sich in den steinzeitlichen Gräbern Knochen, die von einer recht großen Zahl von Toten zeugen und auf Sippengräber deuten.