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„Fussball ist unser Leben“ und „Fussball regiert die Welt“ – so geht es aus einem alten bekannten Schlager hervor. Dass der Ballsport in vielen deutschen Herzen einen großen Platz einnimmt, ist kaum der Rede wert. Mit über 2100 Vereinen und knapp einer Million Mitglieder ist der Fussball- und Leichtathletik-Verband Westfalen der zweitgrößte in Deutschland. Fussball ist Kulturgut. Und nirgends findet man so viel davon, wie in Nordrhein-Westfalen. Ganze fünf Vereine aus NRW spielen in der Saison 2023/2024 in der ersten Fussball-Bundesliga. Und noch einige mehr in der zweiten und dritten Liga. Der Sport zieht innerhalb der Saison Woche um Woche tausende und abertausende Fans in die Stadien, Kneipen und vor den Fernseher. Doch bei soviel Fussball-Kultur fragt man sich schon: Wie viel Kultur steckt eigentlich im Fussball selbst?

Fussball Kulturtage NRW

Eine ganze Menge! Wenn man zumindest den Betreibern und Veranstaltern der Fussball Kulturtage NRW Glauben schenken kann. Neben dem alltäglichen Fussball-Wahnsinn wie Stadionbesuche, Fan-Merchandise und Fussball Sportwetten werden für ganze zwei Wochen im Herbst die großen Kulturveranstaltungen ausgepackt. Meistens um die Mitte Oktobers zeigen die Fussball Kulturtage, dass im Ballsport mehr steckt, als das Runde, das ins Eckige muss.

Kino, Literatur und Fanprojekte

Eine Vielzahl verschiedener Angebote, Veranstaltungen und Themen rund um den Ballsport stehen Jahr für Jahr im Programm. Dieses richtet sich nicht nur an die Fussballfans, sondern möchte ein breit gefächertes Publikum von jung bis alt ansprechen. Thematisch orientieren sich die Veranstalter der Fussball Kulturtage doch sehr häufig dabei an aktuellen Ereignissen. Kritische Themen werden nicht gemieden: wie zum Beispiel Diskussionen und Infoveranstaltungen zur Weltmeisterschaft in Katar oder die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Sport. Auch das Thema Rassismus wird immer wieder aufgegriffen und aufgearbeitet.

Doch auch witzige Rückblicke, kreative Workshops und allgemeine Stadionführungen fehlen nicht auf der Tagesordnung. So versuchten sich im Jahr 2022 Fans in Köln daran, den größten Fanschal selbst zu stricken.

Fussball trifft Kultur

Fussball ist nicht nur selbst eine Kultur in sich; er kann diese auch schaffen. Dies beweist ein Projekt der LitCam („Literacy Campaign) namens „Fussball trifft Kultur“. Es wurde 2007 ins Leben gerufen und richtet sich in erster Linie an förderungsbedürftige Kinder und Jugendliche, um ihnen eine bessere Bildungschance zu geben. Mit Hilfe des Fussballs sollen sie einen neuen Weg und Spaß am Lernen entwickeln. Neben Fussball- und Kompetenztraining gibt es viele kulturelle Aktivitäten, die sich auf die sprachlichen wie sozialen Fähigkeiten fokussieren. 

Im selben Maße setzt sich die „Deutsche Akademie für Fussball-Kultur“ dafür ein, Kultur und Fussball mit einander zu verbinden. Hier findet man viele tolle Veranstaltungen, die sowohl analog in ganz Deutschland stattfinden oder an denen man ganz einfach online teilnehmen kann. Hier finden unter anderem Symposia, Diskussionen und Workshops zu ganz unterschiedlichen Themen. Darunter wird die Rolle der Frau im Fussball diskutiert oder in einem Seminar gelernt, wie man trauernde Fussballfans am besten unterstützt.

Fazit

Auf der einen Seite gibt es die Fussballkultur bestehend aus Merchandise, Dauerkarte und Stadionbratwurst. Doch der Ballsport bietet so viel mehr Spielraum und damit auch eine Grundlage für viele kulturelle Möglichkeiten für Groß und Klein. Es steckt also richtig viel Kultur im Fussball, wie auch richtig viel Fussball in Kultur stecken kann. Man muss nur die Augen offen halten.